Damit der Funke überspringt
50 Jahre Verklärung Christi auf dem Feuerstein
Ebermannstadt. „Der Feuerstein ist ein Stein, der glüht und entzündet“, sagte Erzbischof Ludwig Schick zum Kirchweihjubiläum vom vergangenen Sonntag auf Burg Feuerstein. Dies sei ein gutes Bild für die Jugendbildungsstätte, die Landvolkshochschule und die Kirche Verklärung Christi auf Burg Feuerstein. „Sie sollen leuchten wie ein Feuerstein und entzünden wie ein Feuerstein.“ Am 14. Mai 1961 wurde die Kirche Verklärung Christi geweiht. Auch 50 Jahre später hat sie für viele Ehemalige der Burg und zahlreiche Jugendliche im gesamten Erzbistum eine unwiderstehliche Leuchtkraft.
Aus Forchheim, Ansbach und Lauf, aus Bamberg, Bayreuth und Neustadt an der Aisch – aus dem gesamten Erzbistum waren Jugendliche, Alte und Familien an diesem Sonntag auf die Burg gekommen, um mit dem Erzbischof das Kirchweihjubiläum zu feiern. Auch aus Bambergs senegalesischer Partnerdiözese Thiès war eine Gruppe junger Erwachsener mit Abbé Pierre Aye Ndione in die Fränkische Schweiz gekommen. Die Kollekte des Gottesdienstes ist für den Bau eines Jugendhauses „maison des jeunes“ in ihrer Diözese bestimmt. Rund 300 Besucher hatten sich zum Festgottesdienst in der Oberkirche der Burg versammelt. „Glaube, so sagt es Augustinus, ist Mitgehen“, zitierte der Erzbischof in seiner Predigt. „Wir sollen mit Jesus mitgehen, Gott erleben und leben wie Jesus: Mitgehen mit Kranken, Alten, Behinderten. Dafür sollen wir glühen und brennen.“ Niemand müsse sich für seinen Glauben schämen, sondern könne ihn in Freude leben. Denn Jesus gebe Mehrwert am Leben. „Wir enden nicht in ein paar Metern Erde und gezimmerten Brettern“, so Ludwig Schick. Das sei eine Botschaft, die vom Feuerstein ausgehe. „Der Feuerstein soll Feuerstein bleiben. Er soll leuchten für das Evangelium, zünden und Feuer schlagen für Jesus Christus, auch in Zukunft.“
Jugendliche machen lassen
Der Erzbischof dankte allen, die sich dafür auf Burg Feuerstein eingesetzt haben und auch noch heute einsetzen. Denn er weiß, dass längst nicht mehr soviele junge Menschen Feuer und Flamme für die Kirche sind, wie noch vor 50 Jahren, als die Aufbruchstimmung des Zweiten Vatikanums spürbar war, die auch in der Architektur der Kirche Verklärung Christi ihren Ausdruck gefunden hat. „Wir müssen etwas tun“, so Bambergs Oberhirte. „Jesus muss in den Mittelpunkt der Kirche rücken und nicht die Institution.“ Der Glaube der Kirche gründe schließlich auf die Person Jesu Christi. In Begegnungen mit Jugendlichen spüre er immer wieder, dass Jesu Leben, dieses Leben in Freiheit, sein Vertrauen ins Leben und die Kraft Jesu Jugendliche fasziniere. Der Taizé-Gründer frère Roger Schütz habe einmal gesagt: „Wenn dich etwas an Jesus anspricht, dann mach‘ das mal“. Hinzutreten und Mitgehen – „Wir diskutieren zu oft und lassen zu wenig Raum zum Handeln“, ist der Erzbischof überzeugt. „Wenn Jugendliche einfach machen dürfen, dann sind sie auch mit Begeisterung dabei und lernen viel.“ Dann sei Begeisterung für die Botschaft Jesu möglich, dann könne der Funke überspringen.
Zündstein 2011
Besonders zündende Ideen in der kirchlichen Jugend(verbands-)arbeit zeichnet das Diözesanjugendwerk jedes Jahr mit dem „Zündstein“ aus. Erzbischof Ludwig überreichte die mit jeweils 300 Euro dotierte Auszeichnung in den Kategorien Projekt- und Personenpreis. Gleich zwei Projekte mussten sich dabei den ersten Preis teilen: Zum einen die „Weihnachtsaktion“ des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Dekanat Auerbach. Vor der Kirche in Pegnitz hatte das BDKJ-Leitungsteam einen Weihnachtsbaum aufgestellt, an den anonym Wünsche gehängt werden konnten. Dieser kreative Einsatz und die Vernetzung mit verschiedenen Kooperationsstellen, habe direkte Hilfe für Bedürftige in der Region ermöglicht, so die Zündstein-Jury. Das Projekt soll heuer wieder stattfinden, der Zündsteinpreis kann dabei helfen. Zum anderen wurde das Projekt „Kirchen(t)räume“ des BDKJ in den Dekanaten Forchheim und Ebermannstadt verliehen. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist eine Holzkirche aus bunten Latten, die zeigen, welche Wünsche und Erwartungen Jugendliche an Kirche haben. Die Kirche steht nun im Hof der Burg und vermittelt Besuchern einen Eindruck davon, wie sich junge Menschen „ihre“ Kirche vorstellen.
Mit dem Personenpreis zeichnete die Zündstein-Jury Andrea Kayser und Renate Karg aus der Forchheimer Pfarrei Verklärung Christi aus. Seit Jahren engagieren sie sich in Firm- und Erstkommunionkatechese für die Jugend- und Kinderarbeit in der Pfarrei. Sie bereiten Kinder- und Familiengottesdienste vor sowie das jährliche Krippenspiel. Andrea Kayser leitet darüber hinaus die Gruppe „Die jungen Wilden“, zu der jeden Monat etwa 25 bis 30 katholische, evangelische und muslimische Kinder und Jugendliche kommen. „Die Gruppe entlastet Familien, die Ausflüge und Aktionen sind dank Frau Kaysers Einsatz nahezu immer kostenlos. Die jungen Wilden‘ spiegeln die Bevölkerung des Stadtteils wider und zeigen, dass auch konfessions- und religionsübergreifend eine gute Gemeinschaft möglich ist“, so das Jury-Urteil. Erzbischof Schick: „Dies sind wirklich Projekte und Personen, die glühen und durch ihren Einsatz dafür sorgen, dass der Funke überspringt.“