Gemeinsamkeiten in der Verschiedenheit
Jugendgruppe aus Erzbistum Bamberg reist in Partnerdiözese Thiès im Senegal – TeilnehmerInnen berichten in einem Blog
Bamberg/Ebermannstadt/Thiès. Patrik Ehrenberger wirft einen kurzen Blick auf sein Handy. „Thiès, 22 Grad, Staub“, verkündet er, was auf seinem Display zu sehen ist. Der 26-Jährige ist einer von 15 TeilnehmerInnen einer vom Jugendhaus Burg Feuerstein bei Ebermannstadt und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) initiierten Begegnungsreise in Bambergs Partnerdiözese Thiès im westafrikanischen Senegal. Im Mittelpunkt der Fahrt vom 09. bis 21. März steht die Vertiefung der Beziehungen zwischen den beiden Bistümern. Außerdem der persönliche Austausch sowie Einblicke in die Lebens- und Glaubenswelten junger Menschen in der jeweils anderen Kultur. Am vergangenen Sonntag fand ein Vorbereitungstreffen für die TeilnehmerInnen auf Burg Feuerstein statt.
Mit seiner App hat Patrik sowohl die aktuelle Wetterlage als auch die Anzahl der noch verbleibenden Tage bis zum Abflug in den Senegal immer schnell im Blick. Wo in der deutschen Heimat gerade Minusgrade mit Schnee oder Regen angezeigt werden, kündigt der Wetterbericht für Thiès Sonne und Staub an. Doch nicht nur das Klima im Senegal war Thema beim Vorbereitungstreffen. Die TeilnehmerInnen erhielten zahlreiche weitere praktische Hinweise für die Zeit vom Abflug bis zur Rückkehr nach Deutschland sowie Hinweise zum Programm.
Vieles für die Begegnungsfahrt hat Gabi Kaulen direkt vor Ort organisiert. Sie ist Referentin für Projektarbeit mit Schwerpunkt auf internationaler Jugendarbeit im Erzbistum. Gemeinsam mit Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl leitet sie die Reise. Den Verantwortlichen ist es wichtig, dass die zwei Wochen in Westafrika möglichst vielfältig gestaltet sind, und dass die Begegnung mit den Jugendlichen vor Ort im Vordergrund steht. So werden die TeilnehmerInnen einen Tag gemeinsam mit Gastfamilien verbringen und senegalesische Gottesdienste miterleben. Außerdem stehen Besuche in einem landwirtschaftlichen Arbeitslosenprojekt, in Schulen und im Krankenhaus auf dem Programm.
Ein besonderer Schwerpunkt der Reise ist der interreligiöse Dialog. In einem Begegnungsforum werden sich Jugendliche verschiedener Religionen zusammen mit VertreterInnen der Kirchen vor Ort über die Bedeutung des Glaubens für das persönliche und gesellschaftliche Leben austauschen. Ein gemeinsames Friedensgebet wird den Abschluss der Veranstaltung bilden. Zudem werden die Jugendlichen an gemeinsamen Projekten weiterarbeiten. Dazu gehört zum Beispiel ein senegalesisches Fastentuch, das im letzten Jahr begonnen wurde, und das bis 2017, dem Jahr des zehnjährigen Partnerschaftsjubiläums, fertig gestellt sein soll. Zusammen mit dem Feuersteiner Fastentuch soll es Ausdruck und Symbol der Freundschaft zwischen den beiden Diözesen Bamberg und Thiès sein. Während des Aufenthaltes ist schließlich auch der Spatenstich für das „Maison des Jeunes“, ein Jugendbildungshaus in Thiès, geplant. Hierfür wird die deutsche Gruppe einen Grundstein aus Muschelkalkstein mitbringen, aus welchem auch die Burg Feuerstein erbaut wurde.
Am Ende des Vorbereitungstreffens bleibt nur die Frage offen, wie die Reise nun tatsächlich werden wird. Patrik nimmt nicht zum ersten Mal an diesem kulturellen Austausch teil, trotzdem ist seine Aufregung noch genauso groß wie vor dem ersten Flug in den Senegal. „Ich freue mich jetzt schon darauf, die Leute, die ich dort kennengelernt habe, wiederzusehen“, sagt er. Darauf, zu erleben, was sich seit seiner ersten Reise 2012 in Bezug auf die Bistumspartnerschaft verändert hat, ist er ebenfalls neugierig. Im Gegensatz zu ihm fliegt Susanne Schirner, 20 Jahre alt, zum ersten Mal mit. „Ich bin gespannt darauf, in der Verschiedenheit Gemeinsamkeiten zu finden. Das ist wohl der Kern der Partnerschaft“, sagt die Studentin und lächelt.
Die Fahrt findet im Rahmen der seit 2007 bestehenden Bistumspartnerschaft zwischen Bamberg und Thiès statt. Sie wird finanziell mit Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP) und des Bezirksjugendrings Oberfranken unterstützt. Neben regelmäßigen Begegnungsreisen gibt es im Jugendbereich auch einen Freiwilligenaustausch zwischen den beiden Bistümern. Ein weiteres gemeinsames Projekt ist der Aufbau des Jugendbildungshauses „Maison des Jeunes“. „Ziel ist es, die Jugendarbeit im Senegal und in Deutschland zu vernetzen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu bereichern“, fassen Kaulen und Pötzl zusammen.
Vier der TeilnehmerInnen veröffentlichen ihre ganz persönlichen Eindrücke während der Reise in einem Blog: www.senegal.bdkj-bamberg.de