„Leben in Fülle“ – „Meine Seele preist die Größe des Herrn“
Heute, am 4. Sonntag nach Ostern, gibt wieder ein sehr lebensfrohes Bild unseres Feuersteiner Fastentuchs zum Sonntagsimpuls.
Ähnlich sieht es in den offiziellen Lesungstexten der Sonntagsliturgie aus, bei denen man meinen könnte: Wird es jetzt schon pfingstlich? In der Apostelgeschichte (Apg 2,14a.36-41) hält Petrus seine Pfingstpredigt und ermutigt die Menschen erfolgreich zur Taufe. Im Petrusbrief (1Petr 2,20b-25) wird ein erstes Glaubensbekenntnis wiedergegeben. Johannes schreibt in seinem Evangelium von einem guten Hirten, der es nicht nötig hat, durch Hintertüren zu kommen, sondern sichtbar und erkennbar sein Haus betritt (Joh 10,1-10). Am Ende dieses Textes spricht Jesus dann einen Satz, den jeder schon einmal gehört hat: „Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben“. - Es wäre schade, würden wir unseren Glauben und auch die Person und das Leben Jesu nicht in dieser Weise deuten können, wie Jesus es selbst über sich sagt.
Die auf unserem Fastentuchbild dargestellte Frau hätte mehrere Gründe gehabt, ihr Leben erst einmal ganz negativ zu deuten: Erst gibt es eine ungeplante und unklare Schwangerschaft, später erlebt sie die auffällige Rolle eines jungen Mannes, der sich in der Öffentlichkeit Gottes Sohn nennt und mit seinen Freunden von einer schwierigen Situation in die andere gerät. In den biblischen Schriften scheint Maria, die Mutter Jesu, aber trotz aller Widrigkeiten eine Frau zu sein, die Familie und Leben gut organisiert, für ihren Sohn und auch die Jüngerinnen und Jünger immer wieder da ist, Gott vertraut und Jesus in entscheidenden Situationen den Rücken stärkt. So etwas wird vor allem dann gelingen, wenn man sich durch den Geist Gottes gestärkt fühlt.
Im Monat Mai spielt in der fränkischen Tradition Maria immer wieder eine besondere Rolle. Vielleicht wird auch bei euch zuhause noch eine Mariendarstellung besonders geschmückt oder ein Mariengebet gesprochen. Vielleicht gibt es in eurer Nähe in der Flur eine Marienkapelle, einen Bildstock, oder sogar eine Felsgrotte mit einer Marienfigur. In Coronazeiten gäbe es vielleicht die Möglichkeit, solche Orte in eurer Umgebung neu zu entdecken und zu besuchen.
Auf dem Feuerstein ist Maria die Patronin unserer Unterkirche „Maria Mutter der Weisheit“. Deshalb gibt es auch auf der Burg Feuerstein eine besondere Beziehung zu dieser gläubigen selbstbewussten Frau, die die Mutter Jesu war.
Auf dem Bild des Fastentuchs ist von der Künstlerin eine frohe, unbeschwerte und bewegte Maria dargestellt, die eines der schönsten Mariengebete spricht, die wir kennen:
„Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott meinen Retter“ (Lk 1,39-40.46-47).
Lieder, in denen dieser Text vorkommt und die der Feuersteingemeinde dazu im Ohr klingen, sind :
„Magnifikat anima mea dominum“ (Taize, Cantate II 257),
„Groß sein lässt meine Seele den Herrn“ (Cantate II 259),
„Du hast ganz leis mich beim Namen genannt“ (Cantate II 260).
Wir wünschen Euch vom Feuerstein einen erholsamen Sonntag und einen schönen Maianfang!
(Gedanken zum Tagesevangelium von Burkhard Farrenkopf)