"Maria von Bethanien"
Niemals hat einer gesprochen wie du von Gott, von dem Leben, von dem, was nötig und wichtig ist. Nie sah ich solche Zuwendung. Himmel und Erde waren in dir zuhause.
Bei dir habe ich mit dem Herzensohr hören gelernt. Als ob deine Gegenwart meine Sinne reinigte, sodass sie klarer wurden und liebevoller auch. Endlos wollte ich dir zuhören. Wenn du vom Licht sprachst, sah ich es. Wenn du vom Himmelreich sprachst, sah ich es wachsen. Wenn du vom Lieben sprachst, wusste ich, um was es ging. Aus deiner Fülle hast du mein Leben gefüllt bis zum Überfließen.
Du hattest eine Vorahnung. Eine seltsame Stimmung umgab dich. Da hab ich das Nardenöl aus der Kammer geholt und dir die Füße gesalbt. Der Duft des Öls hatte eine Fülle, wie du sie hast. Und du hast auch das verstanden und mich in Schutz genommen vor denen, die sich über die Verschwendung empörten.
Heute weiß ich, ich habe das Richtige getan. Ich höre dich zu mir sprechen, in die Seele sprechen, es sind neue Worte, die ich wie aus der Ferne höre und noch nicht deutlich verstehe, aber das eine weiß ich: du hast mich nie verlassen.
(Text: leicht veränderte Fassung aus dem Te Deum/April 2020, Gedanken zum Tagesevangelium Joh 12,1-11, von Gabi Kaulen)